Gudrun Barth ….. bei der Lektüre der Rheinpfalz am Ostersonntag ist mir wieder
einmal aufgefallen, wie negativ unser Vorsitzender Kurt Beck in
der Öffentlichkeit behandelt wird.
Ich bin ja schon recht lange in der SPD, aber es fällt doch auf, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.
Wenn Kurt Beck selbst einräumt, einen taktischen Fehler gemacht zu haben, ist es aber nicht nur die Presse, die ihn als unfähig charakterisieren will. Viele Menschen erwarten von einem Parteivorsitzenden, dass er nahezu alles – und dies gleichzeitig – kann:
• Er muss die Partei straff zusammenhalten und zugleich Debatten fördern und moderieren.
• Er muss die Bundes- und Landespolitik nach den Grundsätzen des Parteiprogramms gestalten und im Bedarfsfall Koalitionsbildungen eingehen.
• Er muss für jede Bürgerin und jeden Bürger stets ansprechbar sein und zugleich die Arbeit von Verwaltungen beschleunigen und kostengünstiger gestalten.
• Er muss die „einzig richtige“ Vision von der Zukunft und der dann erforderlichen Politik besitzen und zugleich die aktuelle Lage im Griff haben.
So könnte ich noch weiter aufzählen.
Aber wie einfach geht es doch zuweilen bei unserem Hauptkonkurrenten zu:
Da verspricht Frau Merkel in Israel, dass es in Deutschland nie wieder Fremdenhass geben darf, wo doch ihr hessischer Landesvorsitzender gerade erneut Wahlkampf gegen ausländische Mitbürger und inländische Bürger mit ausländischem Namen geführt hatte.
Da bescheinigt das Bundesverfassungsgericht, dass die vom CDU-Innenminister Schäuble geplante Ausspähung privater Computer zu weit geht, aber der stellt sich hin und „begrüßt“ diese Entscheidung.
Da wird von CDU-Bundesministern ein schärferes Strafrecht für Jugendliche gefordert, aber bei Steuerhinterziehung im großen Stil heißt es beschönigend: „Wenn Eliten versagen, ist es für die Gesellschaft von Schaden“ - und die Presse nimmt das hin, als ob nichts wäre.
Ist es wirklich so, dass SPD-Spitzenpolitiker besondere Tugenden besitzen und besondere Leistungen erbringen müssen oder bin ich unbegründet „empfindsam“, wie mit Kurt Beck umgegangen wird?
Ist es wirklich so, dass sich Politiker anderer Parteien einen Deut darum scheren können, was sie alles anstellen und keiner regt sich nachhaltig darüber auf?
Wenn das so ist, wird dann nicht von den Spitzenkräften und letztlich der gesamten SPD mehr verlangt als von anderen?
In diesem Fall bin und bleibe ich gern Mitglied dieser SPD, und nicht nur für die vergangenen 38 Jahre.
Ihre Meinung zu diesem Brief interessiert mich sehr. Telefonieren Sie, schicken Sie eine Mail oder äußern Sie sich auf der Homepage.
Ihre Gudrun Barth