Caren Marks Frauen verdienen gleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Anlaesslich der Plenardebatte am 17. Janur 08 über die Chancen von
Frauen im Erwerbsleben erklaeren die stellvertretende
Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion
Christel Humme und
die frauenpolitische Sprecherin Caren Marks:
Der deutsche Arbeitsmarkt ist nach wie vor gespalten - in einen
besseren fuer Maenner und einen schlechteren fuer Frauen. Dass
die Bundesregierung zur Gleichstellung in der Privatwirtschaft
seit mittlerweile sieben Jahren auf Freiwilligkeit setzt, hat zu
punktuellen Verbesserungen fuer Frauen, aber nicht zu einem
Durchbruch gefuehrt. Frauen sind im Erwerbsleben nach wie vor
unterdurchschnittlich vertreten: Ihre Erwerbstaetigenquote liegt
deutlich unter der der Maenner. Im Durchschnitt ueben Frauen
oefter als Maenner prekaere oder geringfuegige Beschaeftigungen
aus. Auch bei der Bezahlung ziehen Frauen den Kuerzeren: Der
Lohnabstand zu den deutschen Maennern betraegt ganze 23 Prozent.
Damit ist die Gleichstellung von Frauen im Erwerbsleben laengst
noch nicht so weit wie in erfolgreicheren Laendern, allen voran
Schweden, Daenemark und Norwegen. Der wesentliche Grund liegt in
nach wie vor starren Rollenzuweisungen. Kinder, Kueche, Kirche
gelten hierzulande immer noch vielen als Domaene der Frau.
Der entscheidende Schluessel fuer bessere Chancen von Frauen ist
die Aufloesung solch konservativer Rollenzuweisungen. Mit dem
Ausbau der Kinderbetreuung und der Einfuehrung des Elterngeldes
haben wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten fuer
wesentliche Verbesserungen gesorgt. Es war richtig, dass wir
gegen den Willen unseres Koalitionspartners den Rechtsanspruch
auf Betreuung ab dem ersten Geburtstag durchgesetzt haben. Der
Rechtsanspruch wird kuenftig allen Eltern die Garantie geben,
tatsaechlich einen Betreuungsplatz fuer ihr Kind zu erhalten und
so Familie und Beruf besser zu vereinbaren.
Ebenso richtig war die Einfuehrung des Elterngeldes. Denn auch
das hilft, starre Rollenzuweisungen aufzubrechen, indem es fuer
Muetter weniger Anreiz bietet, lange aus dem Erwerbsleben
auszuscheiden.
Entscheidend ist auch, dass es mit dem Elterngeld fuer Vaeter
erstmals auch finanziell attraktiv ist, eine Babypause
einzulegen. Und das zeigt Wirkung: Ein Jahr nach seinem
Inkrafttreten nehmen rund zehn Prozent aller Vaeter die
Partnermonate in Anspruch. Gegenueber dem alten Erziehungsgeld
ist das fast eine Verdreifachung.
Dass wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten auf den
Partnermonaten beharrt haben, war richtig. Die Diffamierung
dieser Regelung als "Wickelvolontariat" zeigt, dass vor allem
konservative maennliche Politiker sich schwer tun,
Gleichstellung in Familie und Beruf zu denken.
Das offenbart auch die voellig falsche Forderung von CDU und CSU
nach einem Betreuungsgeld. Damit wuerden Rollenzuweisungen
nochmals zementiert. Fuer die Frauen waere das Betreuungsgeld
nichts anderes als ein Taschengeld - und fuer die Maenner kein
Anreiz, sich an der Familienarbeit zu beteiligen.
Frauen brauchen kein Taschengeld, weder zu Hause noch im Job.
Frauen brauchen existenzsichernde Erwerbseinkommen. Wer den
ganzen Tag arbeitet, muss von seinem Einkommen leben koennen.
Deshalb ist die Forderung von uns Sozialdemokratinnen und
Sozialdemokraten nach allgemeinen Mindestloehnen goldrichtig.
Helfen werden Mindestloehne vor allem den Frauen, die den
Grossteil der Beschaeftigten im Niedriglohnbereich ausmachen.
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, eine Familienministerin
noch keine moderne Gleichstellungspolitik. Wenn die Union unter
Beweis stellen will, dass sie moderne Politik auch fuer Frauen
macht, sollte sie endlich ihre Forderung nach einem
Betreuungsgeld und ihren Widerstand gegen Mindestloehne und
weitere gesetzliche Gleichstellungsregelungen aufgeben.
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