Zum Weltdiabetestag erklärt die gesundheitspolitische
Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Carola Reimann:
Der Weltdiabetestag bietet die Gelegenheit, auf die wachsende
gesundheitspolitische und gesellschaftliche Bedeutung des
Diabetes mellitus aufmerksam zu machen. Diabetes ist, auch bei
optimaler Behandlung und Versorgung, mit großen Belastungen und
Einschränkungen für die betroffenen Menschen verbunden. Diese
Erkrankung stellt hinsichtlich steigender Behandlungskosten und
der erhöhten Inanspruchnahme von Leistungen für unser
Gesundheitssystem eine ernst zunehmende Herausforderung dar.
Es ist davon auszugehen, dass schwerere Verläufe des Diabetes
zu einem großen Teil vermeidbar sind. Deshalb ist die optimale
Versorgung bereits erkrankter Menschen und Prävention
außerordentlich wichtig.
Für Diabetikerinnen und Diabetiker sind optimale Information
und Behandlung von besonderer Bedeutung, um Spät- und
Folgeschäden zu vermeiden. Hierzu bedarf es einer engen
Kooperation aller an der Behandlung Beteiligten. Mit den
strukturierten Behandlungsprogrammen, die allen gesetzlich
versicherten Diabetikern und Diabetikerinnen offen stehen, haben
wir die medizinische Versorgung der Diabetiker für mehr
Lebensqualität und mehr Gesundheit verbessert.
Neben der optimalen Versorgung gehört die Krankheitsvorbeugung
zu den wichtigsten Instrumenten, um Diabetes wirkungsvoll
entgegenzutreten.
Besonders die Entstehung des am häufigsten auftretenden Typ
2-Diabetes kann in vielen Fällen durch eine konsequente
Prävention verhindert werden, denn dieser Erkrankungstyp steht
in engem Zusammenhang mit der Lebensweise. So erhöht sich das
Erkrankungsrisiko durch Übergewicht, Fehlernährung und
Bewegungsmangel. Dieses Risiko können gefährdete Personen
durch eine massigen Gewichtsreduktion, eine gesündere
Ernährung sowie mehr Bewegung absenken. Daraus wird
ersichtlich, welches Potenzial der Krankheitsprävention
beizumessen ist. Deshalb drängt die SPD-Bundestagsfraktion auf
ein Präventionsgesetz, dass die primäre Prävention weiter
stärkt.
Die überwältigende Mehrheit der Expertinnen und Experten ist
sich einig: Nur ein Präventionsgesetz kann die offensichtliche
Ungerechtigkeit beseitigen, dass sozial Benachteiligte kaum
durch die herkömmlichen Präventionsangebote erreicht werden.
Bisherige Ansätze, die vor allem auf eine individuelle
Verhaltensbeeinflussung setzen, reichen nicht aus, weil dadurch
fast ausschließlich solche Bevölkerungsgruppen erreicht
werden, die sich ohnehin schon gesundheitsbewusst verhalten.
Dagegen haben Angehörige sozial benachteiligter Gruppen ein
doppelt so hohes Risiko ernsthaft zu erkranken und weisen zudem
eine erheblich kürzere Lebenserwartung auf. Besonders betroffen
sind Kinder, die bereits früh an den Folgen ungesunder
Ernährung und mangelnder Bewegung zu leiden haben.
Hier brauchen wir Angebote, die in den Lebenswelten (zum
Beispiel Kindergarten, Schule, Wohnviertel, Betrieb) ansetzen,
da Präventionsmaßnahmen umso erfolgreicher und nachhaltiger
sind, je besser es gelingt, den einzelnen Menschen in seinem
jeweiligen Lebensumfeld zu erreichen. Denn nur eine wirksame
Prävention kann Diabetes und seinen schlimmen Folgen wirksam
begegnen.
-------------------------------------------------------------------
© 2008 SPD-Bundestagsfraktion